Advents-Jazz in der St. Laurentius-Kirche Nienhagen

Das traditionell am ersten Advent stattfindende Jazz-Konzert in der St. Laurentius-Kirche Nienhagen, zu dem die Jazz-Initiative Celle e.V. in Kooperation mit der Stiftung St. Laurentius eingeladen hatte, war wieder ein voller Erfolg und eine gelungene Einstimmung in die Adventszeit

Die Cellesche Zeitung veröffentlichte dazu am 04.12.2019 folgenden Artikel:

Mitreißender Swing und grooviger Blues mit einer Prise Funk

Advents-Jazz mit dem Christoph-Münch-Trio begeistert Gäste in Nienhagen

Nienhagen.

Auf eine gute Mischung kommt es an. Wenn die dann noch mit exzellentem Können verbunden ist, kann so ein Konzert herauskommen, wie es das Christoph-Münch-Trio am Sonntag in Nienhagen geliefert hat: mitreißender Swing, grooviger Blues, eine Prise Funk – mal eingänglich-smart, mal „ernsthafter“ variationsreicher Jazz, aber immer mit sichtbarem und spürbarem Spaß an der eigenen Musik. Eingeladen hatte dazu die Neue Jazz-Initiative Celle (in Kooperation mit der St.-Laurentius-Stiftung), die damit ihre traditionelle Adventsveranstaltung „Jazz in der St.-Laurentius-Kirche“ fortgesetzt hat.

Passend zum ersten Advent hatten Christoph Münch (Piano) und seine beiden Mitstreiter, Peter Schwebs (Bass) und Ralf Jackowski (Drums), auch eine ganze Reihe von Weihnachtsliedern in ihr Programm aufgenommen. Mel Tormés „Christmas Song“ war einer davon. Ein einfühlsames Intro – Piano pur -, dann kamen Bass und gewischter Drum-Sound in den Blues hineingeschmeichelt. Das Träumerisch-Schmelzige dieses Evergreens blieb auch mit zunehmender jazziger Fabulierkunst wunderbar erhalten.

Auch die „neue Fassung einer alten Fassung“ von „Schneller die Glocken nie swingen“ – etwas runterreduziert, aber immer noch mit gutem Drive – kann sich hören lassen. Darin spürt man deutlich, wie groß das Vergnügen ist, aus diesem Melodie-Thema etwas zu machen. Da setzt die Fassung von „Leise rieselt der Schnee“ mit einem guten Schuss von Miles Davis‘ „All Blues“ noch eine ganze Schippe Interpretationsvolumen drauf. Und für die Version von „Stille Nacht“ hat Christoph Münch sich sogar in Richtung Funk bewegt – vielleicht nicht mehr still, aber sicher verinnerlicht.

Authentisch belassen und doch behutsam und immer respektvoll zu eigen gemacht – das zeichnet im Übrigen alle Arrangements des Trios aus. Da machen auch die Anleihen von klassischen Komponisten keine Ausnahme. Der bekennende Wagner- und Verdi-Fan Münch hat mit seinen vertrauten Musikern in deren Werken etwas „gewildert“ und das ein oder andere für das neue Album „Intermezzo“ des Christoph-Münch-Trios mit sattem Jazz arrangiert – und fragil und mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit interpretiert. Noch nie klang Verdis „La donna è mobile“ so flott nur ein Beispiel. Ein weiteres folgte (erst imposant festlich, dann fantasievoll verträumt) mit dem Exkurs des Trios zum Hauptthema von Wagners Tannhäuser-Ouvertüre. Solch ein gelungenes Crossover konnte die Zuhörer nur begeistern.