Stiftung St. Laurentius Nienhagen, eine Erfolgsgeschichte
Laurentius Bote:
Die Stiftung St. Laurentius gibt es jetzt seit vier Jahren. Regelmäßig hört und liest man von der Stiftung. Was war der Anlass, diese für Nienhagen neue Einrichtung ins Leben zu rufen?
Stiftung:
Im Jahre 2010 stellte eine Nienhäger Persönlichkeit der evangelischen Kirchengemeinde einen Betrag in Höhe von € 200.000 zur Verfügung mit der Maßgabe, dieses Geld für sozialdiakonische und Kinder – und Jugendarbeit in der Gemeinde einzusetzen. Um von diesem Geld langfristig zu profitieren, wurde eine Stiftung gegründet. Das Stiftungskapital darf nicht angegriffen werden und bleibt dadurch langfristig erhalten. Zinsen und Erträge ermöglichen dem Kuratorium, die in der Satzung festgelegten Kriterien zu erfüllen.
L-Bote:
Was ist der Zweck der Stiftung?
Stiftung:
Die Arbeit in der Ev. Kirchengemeinde ist vielfältig und wird von vielen Menschen getragen. Dafür ist auch Geld, viel Geld erforderlich. Kirchensteuer, Spenden in den Gottesdiensten und freiwilliges Kirchgeld reichen oftmals nicht aus, um die umfangreichen Aufgaben zu erledigen. Hier will die Stiftung ideell und finanziell unterstützen.
L-Bote:
Wie hat sich das Kapital bis heute entwickelt?
Stiftung:
Ein Glücksfall für die Stiftung war, dass die Landeskirche in unserem Gründungsjahr 2011 eine Bonifizierungsaktion (für jeweils drei eingeworbene Euro gab es einen Euro dazu!) durchführte, aus der wir die Höchstsumme von € 40.000 erhielten. Durch Projekte, Veranstaltungen und Einzel- Zustiftungen konnten wir weitere € 32.000 generieren. Somit verwalten wir heute ein Kapital von etwa € 272.000.
L-Bote:
€ 272.000 liest und hört sich für den Normalbürger sehr gut an. Die derzeitige Ertragslage am Kapitalmarkt bringt doch kaum Rendite. Wie reagieren Sie darauf, um Ihren gesteckten Zielen gerecht zu werden?
Stiftung:
Es ist richtig, die Ertragslage hat sich deutlich verschlechtert. Da unser Geld in einem großen Topf mit Kapital aus vielen Kirchengemeinden von der Kreiskirche sicher angelegt ist, erhalten wir einen, verglichen mit dem Kapitalmarkt ansehnlichen, teilweise subventionierten Zinssatz.
L-Bote:
Wohin sind bereits Gelder geflossen, was haben Sie bisher gefördert?
Stiftung:
Im abgelaufenen Jahr waren wir in der Lage, € 8.000 für Fördermaßnahmen einzusetzen: Wir haben zwei Jugendlichen ermöglicht, an einer Ferienfreizeit teilzunehmen, die jährlich von unserem Diakon Sven Gutzeit geplant und durchgeführt wird. Der Grundschule Nienhagen haben wir pädagogisches Material für den Religionsunterricht zur Verfügung gestellt. Der Ev. Kindergarten war in „Druck“, weil der TÜV den Spielturm für die Kleinsten im Außenbereich wegen Baumängeln außer Betrieb gesetzt hatte. Trotz größter Anstrengungen der Kita-Leitung , der Eltern und Sponsoren fehlten € 3.500, die die Stiftung übernommen hat. Zur Freude aller, besonders der Kinder, konnte kurzfristig ein neues Spielgerät installiert werden. Da ab 2015 zwei Drittel der vollen Diakonenstelle von der Kirchengemeinde finanziert werden müssen, haben wir für deren Erhalt Geld bereit gestellt. Die Anfrage auf Übernahme einer Patenschaft einer ersten Grundschulklasse im Rahmen des Projektes „Klasse 2000“ haben wir selbstverständlich positiv beschieden. Hier werden Schüler/innen von externen Lehrern und Therapeuten in vier Jahren für das Leben stark gemacht.
L-Bote:
Das ist schon beeindruckend, was Sie allein 2014 auf die Beine gestellt haben. Sind 2012 und 2013 auch schon Fördermaßnahmen durchgeführt worden?
Stiftung:
Allein die Nienhagener Tafel haben wir jeweils pro Jahr mit € 1.000 unterstützt, weiterhin profitierten von den Erträgen aus dem Stiftungskapital: Familienfreizeit unserer Gemeinde, Infrastruktur(Jugendarbeit), Blue Diamonds für musikalische Früherziehung, Jugendfreizeit und Diakonenstelle. Insgesamt haben wir € 15.000 für Fördermaßnahmen ausgegeben . Ich denke, das ist für eine junge Stiftung schon ganz beachtlich.
L-Bote:
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, wer gefördert wird und wie muss ein Antrag aussehen?
Stiftung:
rundsätzlich ist jeder aus der Gemeinde berechtigt, formlos einen Antrag auf Unterstützung zu stellen. Das Kuratorium entscheidet nach vorhandenen Mitteln und nach Dringlichkeit, ob und in welcher Höhe Leistungen erbracht werden.
L-Bote:
Sie sprachen von Aktionen und Projekten, können Sie diese näher erläutern und aus welchen Beweggründen werden diese durchgeführt?
Stiftung:
Mit den vom Kuratorium und vielen ehrenamtlichen Helfer/innen durchgeführten Veranstaltungen verfolgen wir zwei Ziele: zum einen wollen wir das Image und den Bekanntheitsgrad erhöhen und die Stiftung fest in der Gemeinde etablieren, zum anderen, um das Stiftungskapital zu erhöhen. Das Stiftungskapital ermöglicht uns langfristig, in unserer Kirchengemeinde und darüber hinaus aktive Hilfe zu leisten und somit dazu beizutragen, eine lebendige Gemeinde zu erhalten. Highlights sind unser jährlich wiederkehrendes Benefizessen „Laurentius kocht auf“ und der traditionelle Adventsjazz in der Kirche. Ein besonderes Ereignis erlebten wir mit der Bürgerkanzel mit Prof. Dr. Pilz und dem Unternehmer Martin Kind mit anschließender Versteigerung von Fußballtrikots. Sehr interessant war auch der Vortrag eines Celler Rechtsanwalts zum Thema „Erben und Vererben“. Unsere Sparschwein-Aktion des letzten Jahres war aus zweierlei Gründen herausragend: Die „Schweinchen“ waren vielfach im Gespräch, haben täglich für Präsenz der Stiftung in den Haushaltungen gesorgt und auch durch die Aktion „Aus 3 Mach 4“ (erneute Bonifizierung der Landeskirche) die stolze Summe von € 7.000 Zuwachs für das Stiftungskapital gebracht.
L-Bote:
Wie sehen Ihre Planungen für 2015 und darüber hinaus aus?
Stiftung:
Aktuell sind wir in den Vorbereitungen für das Benefizessen „Laurentius kocht auf“ in der Kirche am Freitag den 17.4.und Samstag den 18.4.. Um zum wiederholten Male unseren Gästen einen rundum gelungenen Abend zu bieten, werden wieder 40-50 Personen unserer Gemeinde unentgeltlich ihr Bestes geben, um die Gäste zuverwöhnen. Vereinzelt haben wir schon Zustiftungen erhalten aus Anlässen wie Geburtstagen, Trauerfeiern, Jubiläen usw. Die Stiftung will sich verstärkt an Menschen wenden, die nach einer sinnvollen Möglichkeit suchen, etwas von dem abzugeben, was sie in ihrem Leben erarbeitet haben.
L-Bote:
Wir wünschen der Stiftung viel Erfolg und bedanken uns für das Gespräch.